HIER SOLL ES BALD QR-CODES AUF GRABSTEINEN GEBEN

 

Bald soll es QR-Codes auch in Bad Oeynhausen auf Grabsteinen geben.
Bald soll es QR-Codes auch in Bad Oeynhausen auf Grabsteinen geben.

 Bad Oeynhausen - Ein schwarz-weißes Muster in quadratischer Form ist mittlerweile eigentlich überall hierzulande bekannt: Der QR-Code ist aus dem alltäglichen Leben fast schon nicht mehr wegzudenken.

 

 

Einfach mit dem Smartphone abgescannt, bekommt man schnell weitere Infos zu Produkten, Dienstleistungen, Menschen oder man setzt ihn als Ticket-"Ersatz" ein. In zahlreichen Bereichen unseres Alltags treffen wir auf den Code. 

 

Aber jetzt geht die Stadt Bad Oeynhausen noch einen Schritt weiter. QR-Codes auf Plakaten und Verpackungen scheinen den Verantwortlichen zu langweilig geworden zu sein. 

 

Denn in dem Staatsbad möchte man nun die gemusterten Kästchen auch auf Grabsteinen anbringen. Was in Großstädten bereits angekommen ist, soll jetzt auch in den kleineren Ortschaften und deren Friedhofskultur Einzug erhalten. 

 

Auf Grabsteinen soll die Grafik dann dazu dienen, personenbezogene Infos abzurufen oder auf die Homepage des Verstorbenen weitergeleitet zu werden. Wie die NW berichtet, gibt es laut Paul Rosenbaum, amtierender Friedhofsverwalter im Kreiskirchenamt, noch keine Anmeldungen vor Ort. 

 

Allerdings wappne man sich bereits für den neuen Trend: "Das ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann auch bei uns nachgefragt wird, denn bei den QR-Codes handelt es sich um eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist." 

 

In Japan sind die Codes auf Grabsteinen bereits seit längerer Zeit vertreten. Der Grund: Hier ist nur wenig Platz für Grabstätten und Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Warum also nicht einfach das Pixelmuster auf den Grabstein machen? So spart man Platz und letztendlich kann man online viel mehr Infos über den Toten unterbringen. 

 

Auch in Bad Oeynhausen will man mit der Zeit gehen. Neuen Trends steht man offen gegenüber. Verblasste Schilder, die bisher die Biografie der Verstorbenen in denkmalgeschützten Grabstätten erzählt haben, könnten durch QR-Codes ersetzt werden. 

 

Aber auch der Otto-Normalverbraucher könnte dann voll im Trend liegen - selbst wenn er davon im Tod dann auch schon nichts mehr mitbekommt. Zumindest Angehörige und insbesondere Neugierige, könnten dann mehr über denjenigen erfahren, der im Grab liegt. 

 

Im Moment stehen Rosenbaum und sein Nachfolger Gerd Rathert allerdings noch vor einer Hürde. Denn zuerst muss das Evangelische Landeskirchenamt in Bielefeld entscheiden, ob die quadratischen Grafiken überhaupt auf dem Friedhof angebracht werden dürfen. 

 

Bisher habe man sich noch nicht entschieden, sagt Claudia Rott, die als Sachbearbeiterin im Landeskirchenamt arbeitet. Im Dezember wird man wohl mehr wissen. Denn dann soll die nächste Sitzung zum Thema stattfinden. 

 

Wir werden uns also wohl alle noch etwas gedulden müssen. Aber danach könnte es schon bald möglich sein, dass wir nicht wegen Pokémon Go mit unserem Smartphone auf den Bad Oeynhauser Friedhöfen rumlaufen, sondern um Infos über die Toten abzuscannen.

 

 

Quelle: Link zum Artikel

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Der Link ins Jenseits

 

SONNTAGSBLATT, Nadja A. Mayer

 

QR-Codes auf Grabsteinen erweitern den Ort des Gedenkens

 

Plaketten auf Grabsteinen, die via Smartphone auf Gedenkseiten im Internet verlinken: Solche sogenannten QR-Codes auf dem Friedhof sind zwar noch eine Seltenheit, dennoch spiegeln die Plaketten die Digitalisierung der Trauerkultur wider.

 

Die einfachste Version des Trauer-QR-Codes gibt es für 59 Euro auf eBay. Darin enthalten: ein QR-Schildchen, das man am Grabstein vom Steinmetz anbringen lassen kann. Eingescannt auf dem Smartphone führt dieses zu einer Startseite im Internet. Gestaltet ist die Gedenkseite mit einem Foto des Verstorbenen, Geburts- und Sterbedatum sowie einer Kondolenzspalte unterhalb des Fotos. Zusätzlich können die Hinterbliebenen bis zu 21 Fotos in der extra Fotogalerie heraufladen. Drei Jahre lang ist der Code mit der Gedenkseite aktiv.

 

»Das von früher in vielen Regionen bekannte Foto auf dem Grabstein wird mithilfe unseres Systems ersetzt und ermöglicht den Trauernden am Grabstein, mit der Trauer einen völlig neuen Weg zu bestreiten«, beschreibt der nordrhein-westfälische Anbieter der Trauer-Schildchen sein Angebot.

 

So wie das Leben immer digitaler wird, gilt dies auch für den Fall der Trauer und des Gedenkens. Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur, nennt das einen »Wandlungsschub«. QR-Codes auf Grabsteinen könnten auf die Lebensgeschichte des Verstorbenen im virtuellen Raum verweisen und erhalten zugleich einen konkreten Ort der Trauer an einem Grab. »Hier gehen neue Trends und gewachsene Formen der Trauer am Grab eine gute Verbindung ein«, erklärt der evangelische Theologe, »so wie unsere physische Realität auch zunehmend durch eine virtuelle Identität erweitert wird.«

 

Im Vergleich zu anderen Bestattungstrends - wie etwa Diamanten-, Weltraum- oder Baumbestattungen - sieht Wirthmann in dieser neuen Trauerform eine dauerhafte Chance, den konkreten Trauerort, nämlich das Grab, zu ergänzen - und nicht zu ersetzen.

 

Die Firma »E-Memoria« aus dem schwäbischen Leonberg bei Stuttgart zählt zu den ersten deutschen Anbietern von Trauer-QR-Codes. Vor vier Jahren startete der digitale Dienstleister mit seinem Angebot. »Wir sind noch in der Phase der Aufklärungsarbeit, dass diese Möglichkeit überhaupt besteht«, erklärt Inhaber Christian Pächter, der die Internetseite mit drei Mitstreitern nebenberuflich betreibt. In diesem Jahr hat der Unternehmer 30 QR-Codes mit entsprechenden Seiten verkauft. Dennoch fänden die QR-Codes immer mehr Anklang - auch unter Privatpersonen. Vor allem ältere Menschen würden die Möglichkeit der digitalen Grab-Erinnerung mit Begeisterung aufnehmen. »Anders als zu vermuten reagieren eher die Jüngeren mit Zurückhaltung«, berichtet Pächter.

 

Obwohl die Firma auch mit Bestattern zusammenarbeitet, welche die QR-Codes im Paket mit anbieten, hätten bisher jedoch nur Angehörige von bereits länger Verstorbenen das Angebot genutzt. »Oft wird dann überlegt, wie man zum Beispiel des zehnten Todestags gedenken kann - und da bietet der QR-Code auf dem Grabstein eine zusätzliche Möglichkeit der Erinnerung«, erläutert Pächter.

Nadja A. Mayer

 

 

 

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e-Memoria in der BILD

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Publikationen rund um QR-Code an Grabstätten und e-Memoria

 

 

TAZ vom 28.10.2014, Seite 14

 

DIE DREI FRAGEZEICHEN

 

 

„Die Alten finden’s super!“

 

 

WAS SOLL DAS? Eine Firma aus Baden-Württemberg bietet QR-Code-Plaketten für Grabsteine an – für Infos, die nicht mehr auf den Stein passen, oder als Link zu digitalen Trauerseiten und virtuellen Kerzen.

 

taz: Herr Paechter, was verbirgt sich hinter den QR-Codes auf Friedhöfen?
Christian Paechter: Dahinter verbirgt sich ein Link zur Gedenkseite der oder des Verstorbenen. Dort kann man sein Beileid aussprechen, Fotos vom Grab hochladen oder virtuelle Kerzen anzünden. Den Angehörigen, die vielleicht über den Planeten verstreut sind, wird so ermöglicht, gemeinsam zu trauern. Der Code kann auch dazu dienen, einen zum Grab zu navigieren, wenn er vorab mit der Todesanzeige veröffentlicht wird.

 

Wie groß ist die Nachfrage?

Bisher zugegebenermaßen sehr zögerlich, aber das Interesse steigt. Die Leute müssen erst einmal verstehen, was hinter den QR-Codes steckt und damit möglich ist. Oft werden wir gefragt, ob nicht alte Menschen ohne Smartphone von dieser digitalen Trauerkultur ausgeschlossen sind. Aber tatsächlich ist es so, dass gerade die ältere Generation sich zunehmend Smartphones zulegt. Während jüngere Leute eher zurückhaltend auf das Angebot reagieren, sagen die meisten älteren: „Das ist eine tolle Sache, so was möchte ich auch auf meinem Grabstein.“

 

Verschiebt sich die Erinnerung damit zunehmend ins Digitale?

Das würde ich nicht behaupten. Die Gedenkseiten im Internet sollen den Gang zum Friedhof nicht ersetzen, im Gegenteil. Vielmehr erhoffen wir uns von den QR-Codes eine zunehmende Verknüpfung von analoger und digitaler Erinnerungskultur. Sie können dazu beitragen, das Erinnern besser ins moderne Leben zu integrieren und dadurch vielleicht sogar zu verstärken.

 

INTERVIEW: JULE HOFFMANN

Christian Paechter, 36, ist Geschäftsführer und Gründer der Firma e-Memoria

 

 

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Berlin gedenkt mit e-Memoria

 

»Ein QR-Code auf Bärbel Bohleys Grab - Neuer Trend holt das Internet auf den Friedhof = Von Mechthild HENNEKE

Berlin (AFP) - Das Grab der früheren DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte ist schlicht: Blumen und Blätter ranken sich über die Erde, in den grauen Grabstein ist der Name der Toten eingraviert. Doch in dieser Woche erhält das Grab eine außergewöhnliche Ergänzung. Bohleys Freundin Irena Kukutz wird dort eine Vase mit einem QR-Code aufstellen, der zu einer Webseite mit Informationen über die Verstorbene führt.

"Kürzlich habe ich von den QR-Codes auf Gräbern erfahren und gedacht: Das ist eine gute Idee", sagt Kukutz. Immer wieder habe sie gehört, Bohleys Grab sehe "wenig ansprechend" aus. Nun könnten Besucher den QR-Code scannen, zum Beispiel mit dem Smartphone, und eine Gedenkseite öffnen. "Besonders junge Leute wissen häufig nicht Bescheid", sagt Kukutz. Dank des Internet-Codes kann sich das ändern. Zu Bohleys viertem Todestag am Donnerstag will Kukutz die Vase mit dem QR-Code zum Grab bringen.

Die kleinen, viereckigen QR-Codes aus schwarzen und weißen Feldern sind unter anderem in Zeitschriften und auf Produktverpackungen bereits häufig zu sehen. QR steht für Quick Response (schnelle Antwort). Werden die Codes gescannt, in der Regel mit der Handy-Kamera, leiten sie auf Internetseiten weiter, auf denen es zum Beispiel weiterführende Informationen zu einem Thema oder Produkt gibt. Sie auf Gräbern zu platzieren, ist ein neuer Trend in der Friedhofskultur.

Oliver Wirthmann, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Bestatter, hält die Codes für eine gute Ergänzung einer Grabstätte. "Trauer braucht einen Ort - den Friedhof. Ein QR-Code ist eine einfache, unprätentiöse Möglichkeit des individuellen Gedenkens", sagt er.

Kukutz wandte sich für den Einsatz auf dem Grab ihrer Freundin Bohley an die Spezialfirma e-memoria.de. Diese liefert QR-Codes auf Metallplatten, die auf einer Vase angebracht sind oder direkt am Grabstein befestigt werden. Die Firma stellt auch Vorlagen für die dazugehörigen Internetseiten zur Verfügung.

Noch sind die Codes auf Gräbern wenig verbreitet. Die Firma e-memoria.de ist erst seit Juni aktiv und hat seitdem nach eigenen Angaben rund 25 QR-Codes deutschlandweit verkauft. "Wir müssen noch mehr Aufklärungsarbeit machen, was die Absicht hinter den QR-Codes ist", sagte Geschäftsführer Christian Paechter. Wer dies erst einmal verstanden habe, sehe die Neuerung meist positiv.

In Berlin gibt es auch zwei Steinmetze, die QR-Codes in Stein hauen. Einer von ihnen, Stefan Herrmann, fertigte den ersten Code für einen 22-jährigen Polizisten an, der tödlich verunglückte. Dessen Eltern wollten eine besondere Art der Trauer ermöglichen und bestellten bei Herrmann eine kleine Säule mit dem Code, die sie auf dem Grab aufstellten. Wer das kleine Viereck scannt, gelangt auf eine eigens gestaltete Internetseite, auf der Fotos des Verstorbenen und Texte zu finden sind.

"Auf einer Internetseite kann man das Leben von Kindheit an erzählen", sagt Herrmann. Außerdem könnten trauernde Freunde und Verwandte über interaktive Seiten, etwa bei Facebook, in Kontakt bleiben.

Rund zweieinhalb Stunden arbeitet Herrmann an einem Code. Er benutzt bevorzugt schwarzes Material, damit ein Kontrast entsteht und die Handykameras den Code schnell erkennen. Inklusive Stein kostet der QR-Code rund 400 Euro.

Noch hat der Steinmetz erst wenige QR-Codes hergestellt. Häufig fehle es den Trauernden an Mut zu einem solchen Schritt. "Der nächsten Generation fällt es sicher leichter, auf Facebook eine Kerze anzuzünden", sagt Herrmann.

Auch Steinmetz Frank Rüdiger sieht die QR-Codes als Gedenkmodell der Zukunft. Noch schrecke die Vorstellung einer Verbindung zwischen Tod und Internet eher ab, meint er. Gerade für Besucher von Gräbern berühmter Persönlichkeiten der Stadt könnten die Codes aber interessant sein, sagt Rüdiger. So wie Kukutz einen QR-Code für Bärbel Bohley in Auftrag gab, könne der Senat Codes und dazugehörige Webseiten für Gustav Stresemann oder Marlene Dietrich in Auftrag geben, schlägt er vor.

 

 

 

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QR-Code auf Grabstein: e-Memoria auf ntv.de

 

Klicken Sie auf folgenden Link um den gesamten Artikel zu lesen:

 

http://www.n-tv.de/panorama/Bohleys-Grab-bekommt-QR-Code-article13577201.html

 

 

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Der Deutsche Innovationspreis

QR Codes: Gedenkstätten, Grabsteine und Altstädte gehen online

 

Ein Grabstein mit QR Code / Quelle: Andreas Rosenkranz

 

Steinmetze meißeln QR Codes in Holocaust-Denkmäler und Grabsteine. Ist das pietätlos oder innovativ?

Der Steinmetz übt eines der ältesten Handwerke der Menschheit aus. Sogar Sokrates soll Steinmetz gewesen sein, bevor er zu einem der wichtigsten Philosophen der griechischen Antike wurde. Der Steinmetzbetrieb Albrecht aus Berlin steht somit in bester Tradition. Mit der Arbeitsweise der antiken Griechen hat das Handwerk heute jedoch wenig gemein. Statt Spitzmeißel und Zahneisen arbeiten Steinmetze heute auch mit computergesteuerten Kreissägen und Lastertechnologie.

Die Firma Albrecht steht auch für einen aktuellen Trend unter Steinmetzen: Sie meißeln QR Codes in Denkmäler und Pflastersteine. Das populärste Beispiel ist das Holocaust-Mahnmal in Berlin, an dem 23 dieser sogenannten „QR Cobbles“ – codierte Pflastersteine – verlegt wurden. Besucher können diese QR Codes mit ihren Smartphones scannen und ein interaktives Konzert erleben, während sie sich durch das Stelenfeld bewegen.

Für das ohnehin sehr intuitiv erlebbare Denkmal in Berlin wirkt diese audiovisuelle Ergänzung sehr bereichernd. Doch die QR Cobbles finden auch andernorts ihre Liebhaber – zum Beispiel auf Friedhöfen. Schon vor zwei Jahren berichteten zahlreiche Medien über die Steinmetzwerkstatt von Andreas Rosenkranz aus Köln. Rosenkranz bestückt Grabsteine mit den pixeligen „Quick Response Codes“.

 

R.I.P. - Rest in Pixel

„Geht das zusammen?“, fragten die Kommentatoren und meinten  „die alte Welt“ mit ihren Särgen, Kapellen und Marmorsteinen und „die neue Welt“ der Smartphones, des Internets und der Allgegenwärtigkeit von Technik. Andreas Rosenkranz zeigt, dass es geht. Der interaktive Grabstein bringt den Hinterbliebenen ihre Verstorbenen näher – dank Internetseite mit Bildern, Gedichten und Gebeten. Auch Friedhöfe gehen mit der Zeit und so gehören Smartphone und Tablet möglicherweise bald genauso zum Bild, wie Blumen und Kerzen.

Beim privaten Trauerfall hört der Trend zum QR Cobble aber nicht auf. Auch der Tourismus wittert eine Chance und denkt über virtuelle Stadtführungen nach. Die codierten Pflastersteine könnten Informationen zu historischen Gebäuden, Plätzen und Personen liefern. Genügend Nutzer dürfte eine solche Idee wohl finden. Immerhin besitzt heute jeder zweite Deutsche ein Smartphone.

 

Quelle: der-deutsche-innovationspreis.de

 

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