Geboren am 01.04.1929
Gestorben am 01.02.2020
Erstellt von john charles simon am 09.02.2020
26.02.2020 ULM und NEU^-ULM
Simon organisiert nichts mehr
Nachruf Mit 90 Jahren ist in Neu-Ulm ein gebürtiger US-Amerikaner gestorben, der es dank seines Talents zum Manager der Soldaten-Clubs gebracht hat. Von Niko Dirner
John George Simon, Manager der US-Clubs in Neu-Ulm (Mitte) mit zwei seiner Clubchefs.
call Simon! Ruf’ Simon an! In den 70er und 80er Jahren war das ein geflügeltes Wort in den amerikanischen Kasernen in Neu-Ulm. Mit Simon war John George Simon gemeint, ein gelernter Koch, der sich mit Beharrlichkeit, Organisationstalent und freundlichem Wesen zum Bindeglied zwischen der Kaserne und der Stadt hochgearbeitet hatte. Zu einem Brückenbauer. Letztlich sogar zum Manager der Clubs der Amerikaner. „Er konnte einfach alles besorgen“, blickt sein Sohn, John Charles Simon, zurück. Sein Vater kann nicht mehr für selbst sprechen, er ist kürzlich im Alter von 90 Jahren gestorben.
Zu seiner Beerdigung kam sogar eine Abordnung der Army aus Stuttgart, erzählt Charles Simon. „Es war ein Begräbnis mit militärischen Ehren“, mit einem Trompeter und mit der Übergabe einer US-Flagge an den Sohn. Auch einige US-Veteranen, die in der Region in einem Verein organisiert sind, erwiesen ihrem Kameraden die letzte Ehre.
Mein Vater
hat es sich
und anderen
immer gut
gehen lassen.
John Charles Simon
Sohn von John George Simon
Zurück der Liebe wegen
John George Simon wurde in Monessen, Pennsylvania, geboren. Er trat nach der Schule in die Armee ein, machte eine Ausbildung zum Koch. „Er war nie im Krieg“, erzählt sein Sohn, musste also nicht nach Korea oder Vietnam. Nach einer ersten Verwendung in der Region als Kantinenchef auf dem US-Stützpunkt bei Leipheim wurde er zurück in die USA beordert, organisierte aber seine Rückkehr nach Neu-Ulm: Der Liebe wegen – zu einer Schreinertochter aus Söflingen, die er dann heiratete.
1967 war Simon bereits mit der Organisation der US-Clubs betraut. Ab 1972, erinnert sich sein Sohn Charles, hatte er die Gesamtverantwortung für alle (siehe Infokasten). Später verließ Simon als Staff Sergeant die Army, blieb ihr aber weitere zehn Jahre als Zivilist und Club-Manager verbunden. Und er nutzte sein Organisationstalent für viele weitere Aktionen, die heute so nicht mehr möglich wären. So erreichte er, dass eine US-Einheit den Fußballplatz am Ortseingang von Thalfingen baute. Wie es heißt, als Dank dafür, dass er im Ort einen Bauplatz bekommen hatte.
Und der umtriebige Amerikaner, der seinen starken Akzent behielt, startete erfolgreich einen Handel mit hochwertigen Autos. Zunächst versorgte er die höheren Dienstgrade der Amerikaner mit sportlichen Fahrzeugen, später dann machte er sich damit in Pfuhl selbstständig, kaufte und verkaufte etwa bei Mercedes und BMW Leasing-Rückläufer und Versuchsfahrzeuge. Einmal, erzählt sein Sohn, besorgte er für einen todkranken US-Amerikaner fünf Ferraris. Sein Slogan, den er auf die Kennzeichenhalterung klebte: „You like it? Call Simon!“
Aber auch außerhalb der US-Clubs blieb Simon dem Nachtleben treu. Zusammen mit seinem Sohn führte er in den 80er Jahren das „Charlie’s“ in der Turmstraße. „Das war damals neben dem Aquarium in Ulm für die betuchteren Leute die erste Disco in Ulm und Neu-Ulm“, erinnert sich John Charles Simon. Der im Übrigen selbst ein umtriebiger Gastronom war: Sein „Münchner Kindl“ in der Platzgasse war der Vorläufer des heutigen „Capo’s Größenwahn“. Und er betrieb zahlreiche weitere Bars und Restaurants. John Charles Simon wohnt heute in Heidenheim und macht in Telekommunikation.
Der Sohn erinnert sich an seinen Vater als einen spendablen und ehrlichen Menschen: „Wenn einer in Ulm sagt, er habe ihn schlecht behandelt, dann muss er mir sagen, wo!“ Auf seinem selbst erarbeiteten Wohlstand saß er nicht: Drei bis vier Mal pro Jahr flog er in die USA – „Delta Airlines, Businessclass, das war sein Ding“ –, und zwar nie, ohne jemanden mitzunehmen. Freunde erinnern sich, dass Simon stets gepflegt aufgetreten ist und mit seinem charakteristischen Zopf modisch ein Vorreiter war.
2005 gab Simon seinen Autohandel auf und zog sich zurück. Wobei er bis zuletzt blonde Frauen um sich hatte, denn mit dem weiblichen Geschlecht konnte er es recht gut. Simon war drei Mal verheiratet, aus den Ehen gingen insgesamt drei Kinder hervor. Sein Sohn Charles fasst das Leben des Vaters so zusammen: „Er hat es sich und anderen immer gut gehen lassen.“
Wo US-Soldaten feierten
Clubs John George Simon hatte seit 1972 die Verantwortung für alle Clubs der US-Streitkräfte in Neu-Ulm. Dazu gehörten das Offiziers-Kasino an der Paulstraße, heute bekannt als Barfüßer-Restaurant, der Unteroffiziers- oder NCO-Club am Allgäuer Ring, heute bekannt als Bowling-Center, der immer noch bestehende Wiley-Club für die einfachen Soldaten sowie der ähnlich gelagerte Nelson-Club. Das frühere Bowling-Center soll demnächst abgerissen werden.
Von Michanou
Für John George Simon
Am 28.04.2023 um 14:21
Hab Dich so lieb Pappi und vermiss Dich!
Von Janis
Für John George Simon
Am 11.11.2022 um 11:07
Ruhe in frieden
Von Beate Simon
Für John George Simon
Am 01.02.2022 um 10:21
Lieber John,
vor einem Jahr bist du neue Wege gegangen. Wir denken sehr viel an dich. Danke, dass du unser Leben mit deiner stillen Zuneigung so bereichert hast - Du bist in unserem Herzen!
Ich möchte an den Geburts- und Todestag von John George Simon erinnert werden.