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Marco Schröder

Marco Schröder

Geboren am 07.08.1967
Gestorben am 03.09.2022
Erstellt von Arco, Denise und Caro am 27.09.2022

  • Marco Schröder
  • 07.08.1967
  • Berlin
  • 03.09.2022
  • Hardcore
  • Ev. Kirchengemeinde Lichtenrade Friedhof

Marko Schröder wurde am 7. August 1967 hier in Berlin geboren. Im Prenzlauer Berg, den Kiez den er so sehr liebte. Durch seine Eltern kam er früh in Kontakt mit Musik, und der Rock'n Roll bestimmte sein Leben. Im Frühjahr 1978, mit 11, wurde innerhalb einer guten halben Stunde aus einem Teenager ein Mann - wie er selber später immer wieder erzählte.

AC/DCs POWERAGE war Schuld daran - und die Liebe zu den Australiern hielt ein ganzes Leben.

1986 gab es die ersten Versuche, selber Musik zu machen. Schrod spielte kurz Gitarre, merkte dann aber schnell, dass ihm das Schlagzeug mehr lag - und fand so seine musikalische Berufung. Im Sommer 1988 reiste die Familie aus Ostberlin aus und ging in den West-Teil der Stadt. Gut ein Jahr später fällt die Berliner Mauer - und Schrod kehrt zurück in seinen Prenzlauer Berg und staunt - wie so viele von uns - über das unfassbare, bis vor kurzem unvorstellbare Glück, endlich die Bands auch live sehen zu können, die man bislang nur von Kassetten und aus dem Fernseher kannte. Von diesem Zeitpunkt an gab es kaum eine Möglichkeit, Schrod NICHT zu begegnen - denn wo immer eine gute Band spielte, war er nicht weit.

Seine Wohnung im Nordkiez vom Prenzlauer Berg ist bis zum Rand vollgepackt mit Zeugnissen aus über 45 Jahren Musikgeschichte. Der Flur ist mit Konzertkarten übersät.

Überall CDs, DVDs, Platten, Zeitschriften. Ein Terry Bozzio-Poster, AC/DC Platin-Auszeichnungen an der Wand. Ein Leben für und in Musik.

Musik war sein Motor und Hardcore seine Familie. Anfang der Neunziger schwappte Hardcore von den USA nach Europa, und Berlin war mit dem CoreTex und dem SO36 eins der wichtigen Zentren und Schrod war mittendrin. Die Liste der Bands, in denen er spielte, ist lang und legendär: Erst MURDERERS ROW und INFRONT. Er schrieb mal: Die erste, eigene CD meines Lebens, eine ausverkaufte Record Release Show am VÖ-Tag im Pfefferberg. Dieser Tag, der 8. Februar 1997 bleibt für mich unvergessen. Später folgen ANTICOPS, INFIGHT, SUICIDE BY COP, POSTMORTEM, die LURCHGÄNG und zuletzt - sein ganzer Stolz: PROTECTION OF HATE, die in diesem Herbst ihre Abschiedsshow gespielt hätten. Und Schrod hatte schon Pläne für kommende Projekte.

Er hat Grafiken für Cover und Poster entworfen, hat als DJ aufgelegt - aber am liebsten war er hinterm Schlagzeug. Ein Leben ohne Musik - undenkbar.

Über die Musik lernte er immer wieder neue Leute kennen - und jede erste Begegnung mit ihm war der Anfang einer neuen Freundschaft. Wo immer er war, war sein Lachen, seine Fröhlichkeit, sein manchmal etwas rumpeliger aber immer charmanter Humor. In seiner Nähe war es nie langweilig und es ist bis heute ein Rätsel, wie er es schaffte sich alle Namen zu merken. „Mausebeen, wie jehts deiner Micky Maus? Deiner Madam?" und schon fiel man sich um den Hals und hatte was zu lachen. Er war immer - immer - für andere da. Er war ein guter Zuhörer, man konnte mit ihm stundenlange Gespräche führen. Schrod hatte immer ein offenes Ohr, immer einen lockeren Spruch und im Zweifel einen Drink am Start. Und manchmal reichte es auch schon, wenn man sich gemeinsam „erstmal eine auf die Lippe legt, eene knistert". Jede Woche fuhr er zu seinen Eltern nach Lichtenrade, um ihnen im Alltag zu helfen. Dinge organisieren, einkaufen

- Einkaufen war immer ein Erlebnis. Schrod war ein Menschenmagnet mit vielen Facetten und Talenten. Gemeinsam mit Peggy hielt er 10 Jahre lang das Management und Backoffice von HAARCORE in den Händen, einem der TOP-Friseurläden in Berlin.

Die Liste der Dinge, an denen Schrod Freude hatte und die sein Leben bestimmten ist lang.

Für die Familie war er eine wichtige Stütze und immer da, wenn er gebraucht wurde. Für die Kinder war er der lustige Onkel mit den komischen Ohren, der immer irgendeinen Quatsch auf der Pfanne hatte. Für die Kollegen in der Band war er der verlässliche Motor, der alles am Laufen hielt und Kontakte pflegte. Und für die Freunde einer, auf den man sich immer verlassen konnte.

Schrod hat Musik gelebt. Musik gespielt. Musik gespürt. Über Musik geschrieben. Seit 2015 war das Zephyrs Odem Magazin sein zu Hause. Der Hardcore Newsflash war sein Baby, 285 Rezensionen hat er geschrieben.
Neben seinem breiten Musikgeschmack - Schrod traf man sowohl bei Madonna als bei Merauder oder bei Meshuggah treffen, war er ein leidenschaftlicher Film-Fan und kannte alle Klassiker von „Aber Vati" bis „Spuk im Hochhaus", von Fantomas bis Inspector Clueso, Stromberg sowieso und - selbstverständlich die gesamte Geschichte der Olsenbande. Und wenn irgendwo die Titelmelodie der Serie zu hören war - grinste er und griff zu seinem klingelnden Telefon. Ein absolutes Unikat.

Schrod war jemand, der wusste, das Leben zu geniessen. Seine Liebe zu Gummibärchen ging ihm bis unter die Haut, und man vermutet dass seine Leidenschaft für Pfefferkuchen der Grund dafür ist, dass es die schon seit Ende August zu kaufen gibt. Er sammelte mit Leidenschaft Kronkorken, Kühlschrankmagneten aus der ganzen Welt, Tattoos und - auch die Herzen der Frauen.

Er träumte davon, einige Zeit in Brooklyn zu leben - der Ort, der für seinen geliebten Hardcore so wichtig war. - so abwegig war der Gedanke nicht - denn wenn wir uns vorstellen, wie Schrod mit zwei Koffern im Arm unter der Brooklyn Bridge durchgeht um ein neues Leben zu beginnen, ist uns allen klar wie der Tag endet: in einer Bar, mit viel Lachen und vielen neuen Freunden. Peggy erzählte mir die Geschichte vom Wochenmarkt in Bangkok, wo jemand quer über die Strasse rief: ey Schrod, was machst Du denn hier? Er war ein bunter Hund, in allen Clubs und Gassen zu Hause. Überall willkommen.

Irgendwie gab es irgendwo immer jemanden, der ihn kannte - und sofort wurde die Runde größer, man legt sich eine auf die Lippe, es wird gelacht.

Wir werden dich sehr vermissen

in Ewiger Erinnerung. 

Protection of Hate  
Kerzen

Von Birgit

Für Marco Schröder

Am 03.09.2023 um 14:23

Ruhe in Frieden

Kerzen

Von Renate

Für Marco Schröder

Am 30.12.2022 um 18:51

ich kannte dich nicht aber ich glaube du findest auch oben deinen Weg

Kerzen

Von Jule

Für Marco Schröder

Am 29.12.2022 um 17:56

Du Sonne am Hardcore Himmel! Unvergessen mit deinen Streichen, Aktionen und Charme! Schön dich kennengelernt zuhaben und Danke für diese wahnwitzigen Erinnerungen mit Dir!

Bitte rechnen Sie 7 plus 7.

Ich möchte an den Geburts- und Todestag von Marco Schröder erinnert werden.

Bitte addieren Sie 2 und 3.